Beschlussvorlage - 2021/1205

Reduzieren

Beratungsfolge

Reduzieren

Beschlussvorschlag

Es wird beschlossen, die Re-Zertifizierung erneut anzustreben, weitere städtische Kindertageseinrichtungen und Merziger Schulen für die Fairtrade-Initiative zu gewinnen und weiterhin bei der Bewirtung innerhalb des Rathauses mindestens 2 Fairtrade-Produkte, wie fair gehandelten Kaffee, Zucker oder Säfte, zu verwenden. Wann immer es geht und es sich in einem angemessenen finanziellen Rahmen bewegt, sollen lokal - regional - bio und fair erzeugte Produkte den Vorrang bei der Kommunalen Beschaffung erhalten. Zudem wird die Fairtrade-Kampagne der Kreisstadt Merzig auf das Thema Lebensmittelrettung/Foodsharing ausgeweitet.

 

Reduzieren

Sachverhalt

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 08.05.2014 beschlossen, im Rahmen der Kampagne der Kreisstadt Merzig „lokal – regional – bio – Merzig handelt fair“, den Titel Faitrade-Stadt zu erwerben. Nach Erfüllung aller fünf Kriterien und Prüfung durch TransFair Deutschland e.V. wurde der Titel Fairtrade-Town im Jahr 2016 erstmals verliehen. Nach Ablauf von jeweils zwei weiteren Jahren beschloss der Stadtrat, zuletzt am 14.11.2019, die Re-Zertifizierung anzustreben, die mit Datum vom 24.04.2020 erreicht wurde. Am 24.04.2022 läuft das Zertifikat von TransFair Deutschland ab. Der Nachweis über die Erfüllung der fünf Kriterien ist bis zu diesem Datum erneut zu erbringen. 

Die fünf Kriterien sind: 

1.    Ratsbeschluss

2.    Einladung der Steuerungsgruppe

3.    Mindestens 2 Fairtrade-Produkte im Sortiment

4.    Einbeziehung der Zivilgesellschaft (Fairtrade in öffentlichen Einrichtungen)

5.    Medienberichte über Aktionen und Projekte 

Im Jahr 2014 wurde eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die sich aus Mitgliedern aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen zusammensetzt. Aufgabe ist insbesondere die Koordination und Begleitung von möglichen gemeinsamen Projekten oder Einzelmaßnahmen. Im Zuge der Vorbereitung der Re-Zertifizierung wird die Steuerungsgruppe zu einer Sitzung am 25.11.2021, 17.00 Uhr, eingeladen. Die Verwaltung wirbt dafür, dass sich insbesondere Privatpersonen, Vereine und Gewerbetreibende aktiv in die Steuerungsgruppe einbringen. Desweiteren wird darum gebeten, pro Stadtratsfraktion mindestens 1 Mitglied in die Steuerungsgruppe zu entsenden. 

Mit Datum vom 20.07.2017 wurde Pia Schäfer (Fachbereich Familie und Soziales) zur Fairtrade-Projektbeauftragten bestellt. Ihr obliegt die Fortschreibung des Fairtrade-Konzeptes, die Umsetzung von Projekten zur Stärkung der Fairtrade-Kampagne, die Akquise weiterer Kindertageseinrichtungen und Schulklassen in der Kreisstadt Merzig sowie die Re-Zertifizierung zum 24.04.2022. 

Die Fairtrade-Initiative der Kreisstadt Merzig hat in den vergangenen Jahren viel vor Ort bewirkt. Inzwischen haben zwei städtische KiTas den Titel „Faire KiTa“ erhalten. Mit dem Peter-Wust-Gymnasium gibt es eine engagierte Schule in Merzig, die in jedem neuen Schuljahr die Zertifizierung einer Fairen Schulklasse anstrebt. Die Fair-Handels-Stadt sieht das eigene Engagement in KiTas und Schulen als Bildungsauftrag, um bereits die Heranwachsenden zum „fair handeln“ zu bewegen. Die Kreisstadt Merzig setzt sich gegen ausbeuterische Kinderarbeit ein und achtet dabei insbesondere auf die Einhaltung der Grundrechte von Kindern. Zudem steht die Initiative für einen aktiven Natur- und Umweltschutz. Viele Aktionen, das große Interesse der Bevölkerung und ein neuer Umgang mit den begrenzten Ressourcen in der Natur zeugen inzwischen davon, dass in der Kreisstadt Merzig der Fairtrade-Gedanke gelebt wird. Dies gilt es weiterhin voranzutreiben und den Marktanteil an lokal, regional, bio und fair erzeugten Produkten zu steigern. 

Zukünftig soll auch das Thema Foodsharing (Lebensmittelrettung) einen neuen Stellenwert in der Fairtrade-Kampagne der Kreisstadt Merzig erhalten. Unter dem Motto „Fair-Teilen statt Verschwenden“ unterstützt die Kreisstadt Merzig die Foodsharing-Kampagne vor Ort. Ein bewussterer Umgang mit Lebensmitteln soll dazu führen, die Ressourcen unseres Planeten zu schonen und Nutztiere zu schützen. Jeden Tag wird überproduziert und Tonnen von noch essbaren Lebensmitteln landen unnötigerweise im Abfall. Eine bewusste Auswahl von Lebensmitteln und der vermehrte Einsatz von pflanzlichen und regionalen Produkten ist ein erster Schritt zu einem klimaneutralen Konsumverhalten. 

Durch das Motto der Fairtrade-Stadt „lokal – regional – bio – Merzig handelt fair“ wird wann immer es geht der lokale Handel in die Initiative einbezogen. Nicht zuletzt dadurch ist auch der VHG Merzig ein wichtiger Partner in der Steuerungsgruppe. Eine Herausforderung sieht die Verwaltung darin, die lokalen Unternehmen in das Thema einzubeziehen. Insbesondere die Verwendung von fair gehandelten Lebensmitteln, z.B. in der Merziger Gastronomie, ist ausbaufähig. Der Verwaltung ist jedoch bewusst, dass gerade hierbei betriebswirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen. Umso wichtiger ist es, in der Bevölkerung eine Sensibilisierung für fair gehandelte Produkte zu erreichen, um somit eine Akzeptanz für faire Preise für fair gehandelte Erzeugnisse in der Gastronomie und im Handel durchzusetzen. 

Zudem begleitet die Fairtrade-Stadt Merzig aktiv die Fairtrade-Initiative Saarbrücken/Saarland bei dem Projekt „Das Saarland auf dem Weg zum Fairen Bundesland“. 

 

Reduzieren

Finanzielle Auswirkungen:

Die in den Haushalt eingestellten Haushaltsmittel (2.000 €) werden zur Unterstützung der Fairtrade-Initiative der Kreisstadt Merzig, zur Unterstützung der KiTas und Schulen auf dem Weg zur Zertifizierung, für Aktionstage und die Beschaffung von Fair-Handels-Erzeugnissen eingesetzt.

 

Reduzieren

Auswirkungen auf das Klima:

Fairtrade versteht sich als globale Bewegung für mehr Handelsgerechtigkeit und Klimagerechtigkeit. Um dem Klimawandel und Umweltkrisen langfristig entgegenzuwirken, setzt Fairtrade deswegen auf eine gemeinsame Verantwortung und folgt zwei Strategiesträngen: die Menge der Treibhausgasemissionen im gesamten Produktionsprozess für Fairtrade-Produkte zu reduzieren und die Produzentinnenorganisationen/Produzentenorganisationen bei der Anpassung an die Auswirkungen von Klimaveränderungen zu unterstützen. Dieser Ansatz wirkt auf mehreren Ebenen:

 

  •                      durch die Fairtrade-Standards, welche die Umsetzung stärkerer Klima- und Umweltkriterien in der landwirtschaftlichen Praxis durchsetzen und fördern,
  •                      durch Unterstützung der Produzentinnenorganisationen/Produzentenorganisationen vor Ort,
  •                      mittels Kooperation mit Unternehmen und weiteren Partnerinnen und Partnern in Projekten, um neue Strategien und Methoden zu Anpassung an den Klimawandel und zu mehr Umweltschutz zu verbreiten,
  •                      in dem Einsatz für mehr Klimagerechtigkeit und Umweltschutz auf politischer Ebene,
  •                      in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft,
  •                      mittelfristige Entwicklung von klimafreundlichen oder klimaneutralen Lieferketten & Produkten.

 

Loading...