Beschlussvorlage - 2025/0547
Grunddaten
- Betreff:
-
"Lokal - regional - bio - Merzig handelt fair"
Re-Zertifizierung zum 24.04.2026 und 10-jähriges Jubiläum Fairtrade-Stadt Merzig
- Status:
- öffentlich (Vorlage freigegeben)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- 212 Familie und Soziales
- Beteiligt:
- Wirtschaftsförderung
Beratungsfolge
| Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Fairtrade-Steuerungsgruppe
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Vorberatung
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Erledigt
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Ausschuss für Klima, Umwelt, Stadt- und Stadtteilentwicklung
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Vorberatung
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Erledigt
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Stadtrat
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Entscheidung
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30.10.2025
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Beschlussvorschlag
Die Fairtrade-Steuerungsgruppe empfiehlt, die Re-Zertifizierung erneut anzustreben, die städtischen Kindertageseinrichtungen und Merziger Schulen für die Fairtrade-Initiative zu gewinnen und weiterhin bei der Bewirtung innerhalb des Rathauses mindestens zwei Fairtrade-Produkte, wie fair gehandelten Kaffee, Tee, Zucker oder Säfte, zu verwenden. Wann immer es geht und es sich in einem angemessenen finanziellen Rahmen bewegt, sollen lokal - regional - bio und fair erzeugte Produkte den Vorrang bei der Kommunalen Beschaffung erhalten. Zudem unterstützt die Fairtrade-Kampagne der Kreisstadt Merzig das Thema Lebensmittelrettung/Foodsharing.
Sachverhalt
Am 8. Mai 2014 beschloss der Stadtrat der Kreisstadt Merzig, im Rahmen der Kampagne „lokal – regional – bio – Merzig handelt fair“, den Titel Fairtrade-Stadt anzustreben. Nach Erfüllung aller fünf Kriterien und erfolgreicher Prüfung durch TransFair Deutschland e. V. wurde Merzig im Jahr 2016 erstmals als Fairtrade-Town ausgezeichnet.
Seitdem stellt sich die Kreisstadt Merzig im Zweijahresrhythmus der Re-Zertifizierung. Zuletzt wurde diese vom Stadtrat am 9. Dezember 2021 formell beschlossen. Die nächste Überprüfung zur Titelverlängerung steht zum 24. April 2026 an.
Dann trägt Merzig den Titel Fairtrade-Stadt bereits seit zehn Jahren – ein Anlass, auf den die Stadt mit berechtigtem Stolz zurückblicken kann. Dieses Jubiläum ist jedoch nicht nur ein Grund zur Freude, sondern auch ein Auftrag: Das Engagement für den Fairen Handel muss kontinuierlich weitergeführt, kommende Generationen aktiv einbezogen und der lokale Handel für die Bedeutung fair gehandelter Produkte sensibilisiert werden. Der Einsatz und Verkauf fair gehandelter Waren ist für viele Menschen in den Erzeugerländern existenziell. Mit jedem Kauf, mit jeder bewussten Entscheidung für Fairtrade-Produkte, leistet jede und jeder Einzelne einen direkten Beitrag dazu, – dass Menschen im Globalen Süden ein Leben in Würde führen können, – dass Umweltressourcen nachhaltig geschützt werden und – dass wirtschaftliche Strukturen gerechter und transparenter gestaltet sind. Fairtrade ist ein konkreter Schritt hin zu globaler Verantwortung, sozialer Gerechtigkeit und gelebter Solidarität.
SO WIRKT DER FAIRE HANDEL
(Ausführliche Fassung siehe Anlage)
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Bereich |
Wirkung |
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Produzenten |
Faire Preise, soziale Investitionen, sichere Arbeitsbedingungen |
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Gemeinschaften |
Infrastruktur, Bildung, Gesundheitsversorgung durch Premium-Projekte |
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Frauen & Gleichheit |
Mehr Beteiligung, wirtschaftliche Selbstbestimmung |
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Umwelt & Klima |
Biologischer Anbau, Biodiversität, nachhaltige Landwirtschaft |
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Konsumenten |
Vertrauenswürdige Produkte, klare Transparenz, ethischer Konsum |
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Gesellschaft |
Bewusstseinswandel, Einfluss auf Politik & Handelsstrukturen |
Zur Vorbereitung der Re-Zertifizierung zum 24.04.2026 müssen 5 Kriterien erfüllt werden:
1. Ratsbeschluss
Die Stadt oder Gemeinde verabschiedet formal einen Beschluss, den Fairen Handel zu fördern. Bei allen öffentlichen Sitzungen (Rat, Ausschüsse) sowie im Büro der Bürgermeisterperson wird fair gehandelter Kaffee und mindestens ein weiteres Fairtrade-Produkt ausgeschenkt.
Vor der letzten Re-Zertifizierung 2024 hat Fairtrade Deutschland mitgeteilt, dass nicht vor jeder
Re-Zertifizierung ein erneuter Ratsbeschluss gefasst werden muss, um die Auszeichnung zu erhalten. Der Beschluss aus dem Jahr 2014, zuletzt erneuert am 09.12.2021, wird anerkannt.
2. Steuerungsgruppe
Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die den Weg zur Fairtrade Town aktiv koordiniert. Diese Gruppe muss mindestens drei Personen umfassen – aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft.
Zu den Kernaufgaben der Steuerungsgruppe gehören:
- die Erfüllung der Kriterien auf dem Weg zur Fairtrade-Town,
- das Setzen von Schwerpunktthemen für den fairen Handel vor Ort,
- die Koordination und Organisation von Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit,
- die Gewährleistung von Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten.
3. Fairtrade‑Produkte im Sortiment
In lokalen Einzelhandelsgeschäften, Floristen sowie Cafés und Restaurants müssen mindestens zwei Fairtrade-Produkte angeboten werden. Die genaue Anzahl der beteiligten Betriebe wird nach der Einwohnerzahl festgelegt.
In der Kreisstadt Merzig, mit einer Einwohnerzahl von 31.575 (Zensus, Stand 31.03.2025) müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
6 Geschäfte, 3 Gastronomiebetriebe, 1 Schule, 1 Kirchen-/Glaubensgemeinde, 1 Verein,
4 Medienartikel
4. Zivilgesellschaftliche Beteiligung & Bildung
Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine, Kirchen (und häufig auch Rathäuser) verwenden Fairtrade-Produkte und führen bildungsbezogene Aktivitäten zum Thema Fairer Handel durch,
z. B. durch Schul-Projekte und lokale Kampagnen.
Durch die Unterstützung der Kreisstadt Merzig werden inzwischen in zwei städtischen KiTas fair gehandelte Tees, Zucker und bei Veranstaltungen auch Kaffee aus dem Fairen Handel gereicht. Die beiden KiTas Mondorf und Mechern befinden sich derweil im Prozess, die Re-Zertifizierung zur Fairen KiTa zu erhalten.
Das Jugendhaus Merzig unterstützt seit Jahren die Grundsätze des Fairen Handels und ist gerade auf dem Weg zur Auszeichnung zum Fairen Jugendhaus. Auch hier werden vorrangig Erzeugnisse aus dem Fairen Handel verwendet.
5. Medien & Öffentlichkeitsarbeit
Die Steuerungsgruppe informiert regelmäßig die Öffentlichkeit, und es erscheinen mindestens vier Medienberichte pro Jahr über Aktivitäten und Entwicklungen der Fairtrade-Kampagne, einschließlich lokalem Print, Online und Pressemitteilungen.
Finanzielle Auswirkungen:
Im städtischen Haushalt stehen jährlich 2.000,-€ für Aktionen und den Erwerb von Erzeugnissen aus dem Fairen Handel zur Verfügung. Über diese Haushaltsmittel werden u.a. folgende Ausgaben getätigt:
Beschaffung von fair gehandelten Erzeugnissen
- für Veranstaltungen der Kitas (Tee, Zucker, Kakao, Kaffee)
- für den täglichen Kita-Betrieb (loser Bio-Früchtetee)
- für das Jugendhaus Merzig (Tee, Kakao, Zucker, Kaffee, Bio-Baumwoll-Stofftaschen)
- für den Blumenmarkt im Mai (fair gehandelte Rosen als Give-Aways)
- Gast-Geschenke oder Präsente beim Besuch des Oberbürgermeisters
- aus dem regionalen Handel, wie z.B. Äpfel, Bio-Backwaren, Erzeugnisse aus dem Weltladen (über Rote Zora), Bioläden oder Hofläden,
- über die weltweit führenden und anerkannten Vertriebsstellen El Puente und GEPA.
Auswirkungen auf das Klima:
Fairtrade versteht sich als globale Bewegung für mehr Handelsgerechtigkeit und Klimagerechtigkeit. Um dem Klimawandel und Umweltkrisen langfristig entgegenzuwirken, setzt Fairtrade deswegen auf eine gemeinsame Verantwortung und folgt zwei Strategiesträngen: die Menge der Treibhausgasemissionen im gesamten Produktionsprozess für Fairtrade-Produkte zu reduzieren und die Produzentenorganisationen bei der Anpassung an die Auswirkungen von Klimaveränderungen zu unterstützen.
Dieser Ansatz wirkt auf mehreren Ebenen:
- durch die Fairtrade-Standards, welche die Umsetzung stärkerer Klima- und Umweltkriterien in der landwirtschaftlichen Praxis durchsetzen und fördern,
- durch Unterstützung der Produzentenorganisationen vor Ort,
- mittels Kooperation mit Unternehmen und weiteren Partnern in Projekten, um neue Strategien und Methoden zu Anpassung an den Klimawandel und zu mehr Umweltschutz zu verbreiten,
- in dem Einsatz für mehr Klimagerechtigkeit und Umweltschutz auf politischer Ebene,
- in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft,
- mittelfristige Entwicklung von klimafreundlichen oder klimaneutralen Lieferketten & Produkten.
Anlagen
| Nr. | Name | Original | Status | Größe | |
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1
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(wie Dokument)
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96,2 kB
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