09.12.2021 - 9 Wasserversorgung; Antrag der Fraktion Die LINKE

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Der Vorsitzende erläutert die Vorlage und verweist auf die zur Verfügung gestellte Präsentation. Er begrüßt Daniel Barth, den Geschäftsführer der Stadtwerke, der als Gesprächspartner in der Sitzung zur Verfügung stehe.

 

Stadtratsmitglied Spanier (DIE LINKE) führt aus, dass sie bereits im vergangenen Jahr eine Anfrage an die Stadtwerke gestellt habe. Sie habe eine sehr gut recherchierte, ausführliche und informative Antwort erhalten. Sie habe den Antrag gestellt, da infolge mehrerer trockener Sommer in den Medien viel davon gesprochen worden sei, dass viele Kommunen inzwischen unter Wasserknappheit litten. Merzig sei glücklicherweise davon noch nicht betroffen, könne es aber vielleicht in Zukunft auch sein. Sie bitte darum, dass die Bevölkerung dennoch einmal im Jahr im Stadtrat darüber informiert werde, um auch für das Thema sensibilisiert zu werden.

 

Der Vorsitzende unterbreitet den Vorschlag, da man z.B. ein Frühwarnsystem seitens der Stadtwerke installiert habe, auf die jährliche Information im Stadtrat zu verzichten. Jedoch dann zu informieren, wenn sich abzeichne, dass es Probleme gebe. Das hätte man seitens Stadt und Stadtwerke ohnehin so gemacht. Mit Blick zu Herrn Barth könnte vielleicht einmal im Jahr seitens der Stadtwerke eine Information an die Bevölkerung rausgehen, dass es keine Probleme bezüglich der Trinkwasserversorgung gebe.

 

Geschäftsführer Barth ergänzt, die Trinkwassergewinnung verändere sich in längeren Zeiträumen. Von einem auf das andere Jahr sehe man kaum einen Unterschied bei den verschiedenen Faktoren, wie unter anderem den Pegelständen. Er denke auch, es sei sinnvoller einen Zeitraum zu wählen, in dem eine Veränderung der Faktoren zu erkennen sei. Aktuell werde die Studie von 1993 von allen saarländischen Wasserversorgern und den Verbänden, dem Umweltministerium und dem LUA überarbeitet, um die Fragestellung, was an Herausforderungen in den Jahren auftreten könne, zu beantworten. Dies seien nicht nur Dürreperioden, sondern auch Starkregenereignisse, die auch Einflüsse z.B. auf die Trinkwasserqualität haben könnten. Auch das Thema der demografischen Entwicklung habe Auswirkungen auf die Infrastruktur der Wasserversorgung. All dies solle untersucht werden und es seien bis Ende 2022/ Anfang 2023 neue Erkenntnisse zu erwarten. Diese Erkenntnisse, auf die Kreisstadt Merzig runtergebrochen, könne man zum Anlass nehmen für eine Information. Dann könne man sehen, wie man in Zukunft mit dem Thema verfahre.

 

Fraktionsvorsitzender Borger (Grüne) bestätigt, dass der Antrag der Linken nicht unbegründet gewesen sei. Es ginge dabei nicht nur darum, ob vom Volumen her gesehen genügend Trinkwasser zur Verfügung stehe. Er habe beruflich in einer Gegend gearbeitet, in dem die Brunnen immer tiefer hätten gebohrt werden müssen, und in der große Absenktrichter entstanden seien. Das Jägersburger Moor dort sei vertrocknet. Das sei hier vor Ort noch nicht zu befürchten. Das gesamte Thema Landschaftswasserhaushalt, auch unter dem Aspekt des Klimawandels, werde in der Zukunft eine andere Rolle spielen. Es sei richtig, dass dies nicht in jährlichen Aspekten zu beurteilen sei. Es brauche andere Zeitabstände. Wichtig sei auch der Punkt der Trinkwasserqualität. Man wisse bereits jetzt, dass im Bundesgebiet überall dort, wo große Waldschäden entstanden seien, extreme Nitratschübe zu verzeichnen seien. Ebenso die Freisetzung von gebundenen Schwermetallen im Frühjahr im Waldboden, im Humus, wie Aluminium, Arsen etc. Hierzu wäre eine Information in Zukunft gut, wie sich die Prognosen im Rahmen des Klimawandels nicht nur auf Wassermenge, sondern auch auf die Wasserqualität auswirke.

 

Der Vorsitzende bestätigt, man werde dies aufgreifen, da es genauso wichtig sei, dass die Wasserqualität stimme. Dies werde man dann entsprechend kommunizieren.

 

Geschäftsführer Barth erklärt, auch bei den Stadtwerken sei das Thema Wasserqualität sehr wichtig. Es liefen entsprechende Überwachungsmaßnahmen. Derzeit könne man dort auch noch keine starken Veränderungen erkennen. Das Thema werde kommen und ebenso ein Punkt in der eben angesprochenen Studie sein. Herr Barth weist darauf hin, dass auf der Website der Stadtwerke eine Broschüre zur Trinkwasserversorgung der Kreisstadt Merzig mit weitgehenden Informationen abrufbar sei.

 

Fraktionsvorsitzender Morbe (Freie Wähler Merzig/FDP) führt aus, ihm sei beim Sichten der Unterlagen die Tabelle „Seffersbach 3“ aufgefallen. Dort gebe es erhebliche Unterschiede in den Pegelständen. Die maximale Absenkungslinie laufe über den Pegelstand hinaus.

 

Geschäftsführer Barth erläutert, diese Bohrung sei die komplizierteste und schwerste Bohrung. Diese habe einen relativ schwachen Zufluss. Der umgebende Hochwasserleiter habe einen hohen Widerstand. Im angesprochenen Jahr 2017 sei noch eine alte Pumpe dort installiert gewesen. Beim Anschalten sauge diese das Bohrloch sehr stark ab. Daher sinke der Pegelstand stark nach unten. Da man das erkannt habe, sei das Bild in den beiden Folgejahren schon besser. Man habe dort einen FU-Schalter eingebaut. Das Jahr 2020 bitte er in der Betrachtung außen vor zu lassen, da man in diesem Jahr verschiedene Maßnahmen zur Untersuchung der Bohrung durchführen musste. Daher sei es zu einem Volllaufen des Bohrlochs und einem hohen Pegelstand gekommen. Die Situation an dieser Bohrung sei bekannt und nicht außergewöhnlich. Alle übrigen Pegelstände seien relativ konstant und immer deutlich über der maximal genehmigten Absenkung. 

 

Fraktionsvorsitzender Morbe (Freie Wähler Merzig/FDP) fragt weiter, wo die angesprochene Bohrung sich befinde.

Geschäftsführer Barth erläutert, diese seien auf der ersten Folie ausgewiesen. Die Bohrung sei zwischen Brotdorf und Losheim im Seffersbachtal.

 

Stadtratsmitglied Temmes (Grüne) pflichtet den Informationen von Herrn Barth bei und lobt die Vorlagen der Stadtwerke.

 

Stadtratsmitglied Schuh (Freie Wähler Merzig/FDP) dankt Frau Spanier für den Antrag und Herrn Barth für die Darstellungen und Absichten bezüglich der Wasserqualität und -menge. Die Versorgung mit Trinkwasser sei bei den Stadtwerken in sehr guten Händen.

 

Stadtratsmitglied Weiten (Grüne) sieht es sehr positiv, dass man in Merzig eine kommunale Versorgung habe, die nicht im privaten Bereich angesiedelt sei. Ebenso positiv sehe er die personelle Besetzung, insbesondere Herrn Barth. Hier sei bei der Versorgung Nachhaltigkeit gefragt. Sein Vorschlag sei, wenn nicht wie im Antrag gefordert einmal im Jahr, dann doch einmal in einer Legislaturperiode einen Bericht zu erstellen, in dem Veränderungen erkennbar seien. Ausnahmen wären natürlich, wenn Probleme bestünden, z.B. mit der Wasserqualität. Daher sei seine Bitte an die Stadtverwaltung und die Stadtwerke, unverzüglich zu informieren, sobald Bedarf bestehe. Generell sei die Sensibilisierung für das Thema wichtig, was im Rahmen dieses Berichts machbar wäre - regelmäßig, aber in einem längeren Zeitraum als im Antrag genannt.

 

Stadtratsmitglied Spanier (DIE LINKE) greift den Vorschlag des Vorsitzenden auf, dass man zu diesem Thema eine Pressemitteilung rausgeben könne. Damit wäre sie einverstanden. Es bedürfe nicht einer Information jedes Jahr im Stadtrat. Wichtig sei, dass die Information an die Bevölkerung gehe, da es um die Sensibilisierung gehe. Es sei ein wichtiges Thema. Sie fände es gut, wenn man einmal jährlich in der Presse oder im „Neues aus Merzig“ eine kurze Information zu diesem Thema veröffentlichen könne. Dabei würden die wichtigsten Informationen ausreichen: dass die Wasserversorgung sichergestellt sei, dass die Wasserqualität in Ordnung sei, vielleicht kombiniert mit Verhaltenstipps, wie man richtig und ressourcenschonend mit Wasser umgehen könne. Dies könnte beispielsweise eine Themenseite sein.

 

Geschäftsführer Barth führt hierzu aus, gerade was für die Bevölkerung wichtig sei an Information habe man im vergangenen Jahr zu erfassen versucht. Man habe Anfang des Jahres einen „Bürgertalk“ mit freiwilligen Teilnehmern aus der Bevölkerung organisiert, um dann eine Marktforschung anzugehen. Ziel sei es gewesen, die Informationen herauszuarbeiten, die die Bürger in Bezug auf die Stadtwerke gerne hätten. Die Themen Wasserversorgung und Wasserqualität hätten sich dabei als zentral herausgebildet. Das sei dann auch der Grund gewesen, um das Thema in Zukunft mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Der erste Ansatz sei die Überarbeitung der Broschüre über die Wasserversorgung gewesen. Im dritten Dürresommer 2020 habe die Saarbrücker Zeitung auch hierzu Informationen angefragt und in einem großen Artikel ausführlich behandelt. Durch die genehmigten Wasserverbräuche und Fördermöglichkeiten in Merzig habe man insgesamt ein Wasserangebot von 3,5 Mio. Kubikmeter. Der Verbrauch in Merzig liege bei etwa 1,7 Mio. Kubikmetern, sei in den vergangenen Jahren eher rückläufig gewesen. Das Thema „nachhaltiger Umgang“, „Wasser sparen“ habe Wirkung gezeigt. Derzeit habe man also kein Problem mit der Wassermenge. Neben den Bohrungen im Seffersbachtal und anderen Stellen habe man auch noch die Quelle Heimlingen. Das sei der Ursprung der Wasserversorgung in Merzig. Dort habe man nur die Hälfte der möglichen Fördermenge genehmigt. Aber die komplette Fördermenge dort würde ausreichen, um den kompletten Verbrauch von Merzig zu decken.

 

Fraktionsvorsitzender Borger (Grüne) regt ergänzend an, dass man in den Bürgerinformation auch mal einen Brunnen zeigen könne, z.B. einmal pro Jahr eine Wassergewinnungsanlage. Dazu könne er sich Informationen zum Wassereinzugsgebiet vorstellen. So könne man dies nutzen, um die Trinkwasserversorgung in Merzig noch transparenter zu machen, als es die Stadtwerke ohnehin schon machten.  

 

Geschäftsführer Barth erklärt, dies sei schon Gegenstand der Informationen. Man biete jedes Jahr Schulen im Rahmen von Wandertagen oder Exkursionen an, die Wasserversorgung der Stadtwerke zu besichtigen. Es werde unterschiedlich stark von den Schulen wahrgenommen, aber es kämen immer wieder Anfragen. In diesem Rahmen könnten sich die Schulen auch die Anlagen vor Ort ansehen.

 

Der Vorsitzende fasst zusammen, dass man diese Anregungen mitnehme und insgesamt nicht jedes Jahr über dieses Thema informiere, da sich viel wiederholen würde. Man würde dann nur nach Anlass die Bevölkerung und den Stadtrat informieren. Generell würde man einmal pro Legislaturperiode berichten.

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Anlagen zur Vorlage